Samstag, 17. Januar 2009

Herbst-Semester 2008

Ein wenig geschockt darüber, dass ich mich hier so lange nicht gemeldet habe, bin ich ja schon. Aber hier bin ich, ich lebe und mir geht´s gut.

Mein erstes Semester on Staff ist schon zu Ende. Es war genial, anstrengend, bewegend, herrausfordernd, lehrreich... und ging sehr schnell vorbei. In meinem Gebiet, den Bronxriver-Houses, kann ich sehen, wie sich gute Beziehungen zu meinen Familien entwickeln. Ich kann teilhaben an deren Welt, ihre Verhältnisse sehen, ihre Geschichte hören und in ihre Leben sprechen.
Gerade letzte Woche habe ich eine Familie besucht, der ich eigentlich nur ein Geschenk von deren Sponsor geben wollte. Doch dann schüttete die Mutter der Kids ihr Herz aus und erzählte mir von der frustrierten Situation ihrer Familie. Von ihrer eigenen Vergangenheit, die lückenlos alles zu beinhalten scheint, das es braucht, um einen Menschen zu zerbrechen. Dann ihre Kinder, dass sie die meiste Zeit krank sind und kaum Hoffnung auf Besserung da ist, so lange sie in den Projects wohnen. Als sie das sagte, zeigte sie zur Decke, wo sich zwischen den Leitungen und Kabeln eine Kakerlake an die andere reihte. Doch schlimmer noch als die Zustände in der Wohnung, ist die Tatsache, dass sie ihre Kinder so gut wie nie zum Spielen nach draußen lässt. "Ich will nicht, dass meine Kinder so werden, wie ihre Umgebung." Die haben schon alles gesehen: Schießereien, Schlägereien, die ganze Palette... Dinge, die die Kinder der Wohlstandsgesellschaft dank unverantwortlicher Eltern traurigerweise im Fernsehen sehen sind für diese Kinder hier Realität.
Was sage ich dieser Familie?

Jesus: "Der Geist des Herrn, Jahwes, ist auf mir, weil Jahwe mich gesalbt hat, um den Sanftmütigen frohe Botschaft zu bringen, weil er mich gesandt hat, um zu verbinden, die zerbrochenen Herzens sind, Freiheit auszurufen den Gefangenen, und Öffnung des Kerkers den Gebundenen;" (Jesaja 61,1)
Er ist die einzige Hoffnung für diese Familie. Staatliche Projekte, polizeiliche Maßnahmen, Anti-Kakerlaken-Sprays sind gut, aber was kann das Leben dieser Familie verändern? Allein Jesus. Und ich stehe in dieser Wohnung und bin Sein Botschafter. Ich erzähle ihnen von Jesus, von Seiner Kraft, Liebe und dem, was er bereits für sie getan hat, bevor ihr Leben unter diesen Umständen startete.
Solche Familien sind kein Einzelfall. Sie sind viel mehr der Normalfall. Diese Geschichte ist einfach eine von vielen... Ich bin dankbar, dass Gott mich in diese Verhältnisse führt und mich nutzt.

Hier einige Bilder von Sidewalk Sunday School mit meinen Kids...


Ach ja, und zum Ende hin wurde es auch echt kalt. Hier ein paar Eindrücke von unserem letzten Sidewalk-Tag kurz vor Weihnachten...


Es war ein verrückter Tag mit endlosen Schneeballschlachten. Es war eiskalt und hat den ganzen Tag geschneit und trotzdem hatten wir noch eine Menge Kids. Ein toller Abschluss für ein geniales Semester!

Danke, dass ich hier sein darf und den Auftrag von Jesus ausführen kann "um den Sanftmütigen frohe Botschaft zu bringen, weil Er mich gesandt hat, um zu verbinden, die zerbrochenen Herzens sind, Freiheit auszurufen den Gefangenen, und Öffnung des Kerkers den Gebundenen..."!

Daniel

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hi Daniel,

dein Bericht hat mich berührt.
Ich bin begeistert, wie du dich in diese Arbeit hinein gibst und Gott zur Verfügung stellst.

Ich hoffe, es kommt nicht in den falschen Hals, aber ich bin Stolz auf dich.

Ich hab dich lieb
dein Papa in Germany

Anonym hat gesagt…

Hi Großer!

Ich kann mich Papas Zeilen nur anschließen! Es ist bewegend, was Du schreibst - wie viel mehr, wenn man es erlebt! Und es bewegt MICH auch...

Ich möchte nicht jeden Satz von Papa wiederholen, aber ich fühle wie er: ich bin Stolz auf Dich, dass Du so ein Botschafter bist. Gott segne Dich ganz reich!!! Ich bin so froh, für den Dienst, den Du tust - wenn es mich auch traurig macht, dass Du so weit weg bist ;o).

Ich hab Dich lieb und vermiss Dich!
Deine Schwester Steffi

P. S.: Ich hab erst heute bemerkt, dass Du hier wieder was geschrieben hast - hab gar nicht mehr rein geguckt, weil länger nichts kam :o)